Häufig gestellte Fragen zur Corona-Warn-App

6/23/2020
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Glücklicherweise hat sich die Entwicklung dieser Corona-Warn-App, nach holprigen Startversuchen, nicht zu einem "Berliner-Flughafen"-Projekt entwickelt. Die Warn-App ist schließlich am 16.06.2020 von der Bundesregierung zum Download verfügbar gestellt worden. Doch wie funktioniert diese App und was muss man von sich Preis geben, um sie sinnvoll zu nutzen? All diese Fragen klären wir in diesem Beitrag.

Warum ist eine derartige App so wichtig in der aktuellen Zeit?

Überall im öffentlichen Raum stehen wir im Kontakt mit unseren Mitmenschen, ob Supermarkt, öffentliche Verkehrsmittel, beim Sport oder auch einfach beim Spazierengehen im Park. Unter all diesen Leuten können sich auch Personen befinden, die sich mit dem Coronavirus bereits infiziert haben.Diese Personen können sehr leicht Mitmenschen anstecken und das auch ohne, dass sich Symptome bemerkbar machen. Nach einem positiven Corona-Test geht es für das zuständige Gesundheitsamt an die Nachverfolgung der Kontakte. Diese Aufgabe lässt sich nur mit einem hohem Zeit- und Arbeitsaufwand bewerkstelligen und weist sehr häufig Lücken auf, da sich niemand an alle Personen erinnert, die derjenige in einem Zeitraum von 7 Tagen gesehen hat.Da kommt die Corona-Warn-App ins Spiel. Sie erkennt, wenn sich andere Menschen in unserer Nähe aufhalten. Und Sie benachrichtigt uns, wenn ihr gemeldet worden ist, dass sich einer dieser Menschen nachweislich infiziert hat. Kurz: Sie ergänzt die analoge Erfassung digital und hilft damit Infektionsketten zu durchbrechen. Sie kann dabei helfen die Pandemie unter Kontrolle zu halten.

Wie funktioniert diese App?

Die Corona-Warn-App soll uns auf allen Wegen begleiten. Jedes Mal, wenn sich zwei Nutzerinnen und Nutzer begegnen, werden über Bluetooth verschlüsselte Zufallscodes ausgetauscht. Dafür wird das sogenannte Bluetooth Low Energy-Standard (BLE), welches ressourcensparender arbeitet als das herkömmliche Bluetooth. Diese Codes geben Aufschluss darüber, mit welchem Abstand und über welche Dauer eine Begegnung stattgefunden hat. Die App speichert besagte Zufallscodes, 14 Tage auf dem Gerät.Laut RKI (Robert-Koch-Institut) umfasst die Inkubationszeit, die Zeit von Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung, von einem Tag bis hin zu 14 Tagen. Deshalb werden die Daten nach 14 Tagen vom Smartphone der User gelöscht. Meldet eine betroffene Person über die App freiwillig Ihre Infektion, werden die eigenen Zufallscodes allen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung gestellt.Auf deren Smartphones prüft die Warn-App, ob unter den Kontakten der letzten 14 Tage, der Zufallscode eines Infizierten ist und kritische Kontakte bestanden haben. Findet sie Übereinstimmungen, benachrichtigt sie die Betroffenen und gibt klare Handlungsempfehlungen. Die Daten der Benachrichtigten sind zu keiner Zeit einsehbar.

Was passiert mit den, von der App, gesammelten Daten?

Die App ist bei eingeschaltetem Smartphone aktiv und soll uns täglich begleiten. Sie wird allerdings nie private Daten von uns sammeln. Sie kennt weder unseren Namen noch unsere Telefonnummer, noch unseren Standort. Dadurch ist gewährleistet, dass die App niemandem verrät, wer oder wo wir sind. Der Datenschutz bleibt über die gesamte Nutzungsdauer und bei allen Funktionen gewahrt.

  • Keine Anmeldung: Es wird keine E-Mail-Adresse noch einen Namen benötigt, um die App zu nutzen.
  • Keine Rückschlüsse auf persönliche Daten: Bei jeder Begegnung mit einem anderen Menschen werden lediglich die Zufallscodes ausgetauscht. Diese messen, über welche Dauer und mit welchem Abstand ein Kontakt stattgefunden hat. Sie lassen aber keine Rückschlüsse auf konkrete Personen zu. Es erfolgt keine Standortbestimmung.
  • Dezentrale Speicherung: Alle Daten und Codes werden nur auf dem Smartphone der Nutzerinnen und Nutzer gespeichert und nach 14 Tagen gelöscht.
  • Keine Einsicht für Dritte: Die Daten der Personen, die eine nachgewiesene Infektion melden, sowie der Benachrichtigung sind nicht nachverfolgbar - auch nicht für das Robert-Koch-Institut, die Bundesregierung, andere User und auch nicht für die Betreiber der App-Stores.

Muss Bluetooth immer angeschaltet sein?

Ja, nur dann kann die App arbeiten - sonst zeigt sie einen Warnhinweis. Eine Ausnahme gibt es für iOS-Nutzer: Wer Bluetooth über das Kontrollzentrum deaktiviert, schaltet es nicht komplett aus, die App kann weiterarbeiten. Komplett ausschalten geht dort nur über das Einstellungsmenü.

Muss die App immer geöffnet sein? 

Nein, sie muss nicht extra geöffnet werden, sondern arbeitet im Hintergrund. Die relevante Schnittstelle ist mit der Installation der App und eingeschalteter Bluetooth Funktion aktiv, bis sie gezielt deaktiviert wird.

Wie viele Menschen müssen die App installieren?

Ob die App ihren Zweck erfüllen kann, hängt letztlich vor allem an einem Faktor: der Zahl der Installationen. Wenn nur wenige die App installieren, können auch nur wenige bei Kontakten mit Infizierten gewarnt werden oder als Infizierte ihre Kontakte warnen. Experten gehen davon aus, dass mindestens 60 % der Bevölkerung in Deutschland sich die App downloaden müssten. Jedoch haben oft, gerade ältere Menschen, kein Smartphone. Das bedeutet, dass der Großteil der Smartphone-Besitzer die App laden müsste.Aber bei den 60 % handelt es sich um einen Durchschnittswert. Es ist möglich, dass in bestimmten Milieus oder Gegenden diese Zahl erreicht wird und in anderen Gegenden nicht. Dann hätte die App trotzdem einen Effekt. Manche Experten weisen zudem darauf hin, dass eine Adaptionsrate ab 15 % helfen könnte, Corona einzudämmen.Eins ist klar: Eine App allein kann gegen Corona nicht helfen. Sie ist nur ein Baustein in einer größeren Strategie gegen den Coronavirus. Ein Ersatz für andere nicht-pharmazeutischen Maßnahmen zur Infektionskontrolle (Masken, Abstandhalten, etc.) ist sie nicht.