Wer kennt es nicht? Wenn YouTube-Videos langsam oder gar nicht laden, Whatsapp Nachrichten nicht sofort zugestellt werden oder der Social Media Beitrag sich nicht posten lässt. Schuld daran ist meist eine zu langsame Internetverbindung. Doch das könnte sich jetzt ändern. In einer über zwölf Wochen lang andauernden Auktion sicherten sich die Netzbetreiber ihre Mobilfunkfrequenzen. Gemeint sind hier die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und Drillisch (1&1). Zusammen überweisen sie nun einen Betrag von 6,5 Milliarden Euro an den Bund. Mehr als erwartet.
5G steht für die fünfte Generation von Mobilfunk. Vorgänger sind GSM (2G), UMTS (3G) und LTE (3,9G, 4G). Mit 5G ist also ein neuer Mobilfunkstandard, der schnelleres Surfen im Internet ermöglicht. Doch 5G beschränkt sich nicht nur auf schnellere Downloads und kürzere Ladezeiten am Laptop oder Smartphone. Die schnellere Datenübertragung kommt vor allem Unternehmen, die auf Zukunftstechnologien setzen zugute. Neue Trends wie die Vernetzung von Robotern und Maschinen, sowie Autonomes Fahren benötigen 5G-Netze.
Wer sein 5G-Netz aufbauen will, muss dafür an einer Auktion für Funkfrequenzen teilnehmen. In Deutschland ist die Bundesnetzagentur der Auktionator. Die Frequenzen werden in der BRD immer für einen bestimmten Zeitraum vergeben. So werden beispielsweise Mobilfunkfrequenzen, die in der Vergangenheit für 3G genutzt wurden, jetzt zur Nutzung bzw. dem Ausbau von 5G-Netzen versteigert. Dies liegt auch daran, dass die Frequenzen knapp sind und die Nachfrage hier das Angebot übersteigt. Die vier oben genannten Teilnehmer bieten hierbei auf verschiedene Frequenzpakete bzw. „Blöcke“. Die meisten dieser Blöcke sicherte sich übrigens die Telekom. Die Einnahmen der Auktion erhält der deutsche Staat. Neben den Milliardenbeträgen, verlangt die Bundesnetzagentur aber auch noch die Erfüllung zusätzlicher Leistungen.
Hier spalten sich die Meinungen. So lautet beispielsweise eine der zusätzlichen Bedingungen, dass bis Ende 2022 mindestens 98 % der Haushalte je Bundesland mit mindestens 100 Mbit/s versorgt sein müssen. Wer jetzt mitgerechnet hat wird schnell merken, dass hier einige Teile von Deutschland unversorgt bleiben werden. Desweiteren klagen die Provider, dass ihnen die finanziell aufgewendeten Mittel für die Auktion jetzt an anderen Stellen fehlen. Unter anderem beim Netzausbau. Gleichzeitig möchte aber Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer mit 70% des Erlöses den Festnetzbreitbandausbau fördern. Die übrigen 30% möchte Scheuer dazu verwenden, Deutschlands Schulen technisch zu modernisieren. Dem Endverbraucher könnte jedoch der starke Konkurrenzkampf zu Gute kommen. Denn das Mitmischen eines neuen Wettbewerber (1&1 Drillisch) könnte zu niedrigeren Preisen für den Endverbraucher führen. Billigere Verträge sind auch dringend nötig, da die Preise für 5G fähige Smartphones (welche für Mitte 2019 angekündigt wurden) nicht gerade günstig sein werden. Der chinesische Hersteller Huawei kündigt für sein sogenanntes Mate X einen Preis von stolzen 2.229 Euro an. Und auch Konkurrent Samsung nennt einen Preis von 2000 Dollar für sein 5G-fähiges Smartphone.
5G ist bereits nutzbar, jedoch nur an kleinen Testinstallationen. Beispielsweise am Hamburger Hafen. Wer jedoch permanent 5G möchte muss seinen Wohnsitz nach Südkorea verlegen. Dort gibt es das Netz bereits flächendeckend. Auch in der Schweiz treibt man den Ausbau schnell voran. In Deutschland hingegen wird man sich noch etwas gedulden müssen. Vodafone möchte das neue Netz bis 2021 für 20 Millionen Menschen in Deutschland verfügbar machen. Dies entspricht ca. einem Viertel der deutschen Bevölkerung, der Rest muss sich mit dem 4G Netz zufrieden geben (Welches Vodafone aber auch noch nicht vollständig ausgebaut hat). Die Telekom hingegen spricht davon 99% der Bevölkerung zu erreichen. Allerdings erst im Jahr 2025. Und auch hier kann man skeptisch sein, denn es müssen jede Menge Funkmasten aufgerüstet oder sogar neu aufgestellt werden. Hinzu kommt, dass noch nicht alle 5G Frequenzen verfügbar sind. Letztendlich ist die Zuteilung der Frequenzen jedoch ein erster großer Schritt in Richtung technologische Entwicklung.
Wie in dem vorherigen Abschnitt bereits deutlich gemacht wurde, wird es noch einige Jahren dauern bis 5G in Deutschland verfügbar sein wird.
Um 5G außerdem realisieren zu können sind nicht nur neue Funkstationen, sondern auch eine viel höhere geografische Dichte von Basis-Stationen mit viel kleineren Funkradien, sowie viel breitere Frequenz-Spektren in der Luft, als heute für LTE verfügbar sind, notwendig. All dies erschwert die Realisierbarkeit von 5G in Deutschland enorm. Zudem wird es mit hoher Sicherheit keine Technologie geben, die in geschlossenen Räumen das WLAN überholen wird.
Daher kann man mit Sicherheit sagen, dass 5G in Deutschland weder aktuell noch in den nächsten Jahren eine sinnvolle Alternative zum herkömmlichen WLAN bildet.